Der Reizdarm - Was Ihr Arzt Nicht Erzählt
Was Ihnen Ihr Arzt zum Thema Reizdarm nicht erzählt...
Obwohl in Deutschland etwa zwölf Prozent der Bevölkerung chronisch an einem leichten bis schweren
Reizdarmsyndrom (RDS) leiden, sind die Ursachen für diese schmerzhaften Fehlfunktionen noch immer nicht gänzlich
aufgeklärt.
Treten typische Symptome – wie Krämpfe im Unterbauch einhergehend mit veränderten Stuhlgewohnheiten – auf, so
steht der Arztbesuch an erster Stelle, denn nur Fachleute können eine schwerwiegende und lebensbedrohliche
Krankheit sicher ausschließen.
Mediziner sprechen meist dann von einem Reizdarm, wenn die Patienten über starkes und häufig auftretendes
Bauchweh klagen, die Laboruntersuchungen aber keinerlei auffällige Befunde zeigen. So lassen Stuhlproben weder auf
Bakterien oder Parasiten, noch auf Darmentzündungen oder Verletzungen schließen und auch die Organe selber zeigen
keinerlei krankhafte Veränderung.
Zwar bietet die Schulmedizin Arzneimittel, die gegen Magen-Darm-Beschwerden helfen, doch sind bisher keine
Medikamente auf dem Markt, die die Symptome des Reizdarms grundlegend und
nachhaltig bekämpfen. Obwohl die Lebenserwartung durch einen Reizdarm nicht herabgesetzt ist, wird die
Lebensqualität durch die Beschwerden oft stark eingeschränkt.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich bei RDS nicht um eine einzige Krankheit handelt, sondern um eine
erhöhte Schmerempfindlichkeit, die verschiedenste Ursachen und Begleiterscheinungen haben kann. So leiden viele
Betroffene gleichzeitig an Übelkeit, Kopfschmerzen oder Sodbrennen, an Blähungen, Aufstoßen oder schleimigem Stuhl.
Andere Patienten fühlen sich häufig müde und abgeschlafft oder müssen übermäßig oft urinieren. Bei Frauen, die fast
dreimal häufiger von einem Reizdarm betroffen sind als Männer, können
zusätzlich sehr schmerzhafte Menstruationsbeschwerden hinzukommen.
Ebenso vielfältig wie das Reizdarm-Syndrom und die damit zusammenhängenden Beschwerden selbst, sind aber auch
die Therapieansätze. Während der eine Reizdarm-Patient durch autogenes Training die Schmerzen lindert, hilft bei
anderen nur eine Behandlung mit Heilkräutern oder eine Fastenkur. Sehr häufig verursacht aber auch eine unerkannte
Lebensmittelunverträglichkeit die Schmerzen im Magen-Darm-Trakt.
Bevor ein Betroffener also Medikamente oder alternative Heilmittel gegen die Reizdarm-Symptome einnimmt, sollte
er ausschließen, an einer Allergie gegen Kuhmilch, Fruktose oder Kaffee zu leiden. Sinnvoll ist es deshalb,
Tagebuch darüber zu führen, nach dem Genuss welcher Speisen und Getränke die Schmerzen besonders stark sind.
Ob eine Überempfindlichkeit gegen ein Nahrungsmittel vorliegt, kann der Betroffene anhand seiner Aufzeichnungen
und Erfahrungen dann oft selber herausfinden. Eine Laktose-Intoleranz – mit etwa 40 Prozent die häufigste Ursache
für einen stetig schmerzenden Darm – lässt sich relativ einfach durch einen Atemtest nachweisen. (Arvanitakis C.: Lactase deficiency--a comparative study of diagnostic methods; Am J Clin Nutr;
1977; 30; 1597-1602)
Im Allgemeinen wird eine Diät empfohlen, die auf Milchprodukte, Getreide und rotes Fleisch, aber auch auf
raffinierten Zucker und Fett weitgehend verzichtet. Scharfe Gewürze, wie Chilis oder Pfeffer, gelten zwar als
gesund, sollten bei einem Reizdarm aber ebenso gemieden werden wie Nüsse und Sesam. Fisch ist oft bekömmlicher als
Fleisch, wohingegen Kohl und Hülsenfrüchte zu starken Blähungen führen können, die die Symptome oft
verschlimmern.
Künstliche Süßstoffe und Natriumglutamat stehen ebenfalls in Verdacht, die Bauchschmerzen auszulösen oder zu
verstärken. Hefehaltige Lebensmittel blähen den Unterbauch oft schmerzhaft auf, und auch Zitrusfrüchte und
Kohlensäure können den empfindlichen Reizdarm zusätzlich belasten. Bewährt hat es sich, mithilfe einer so genannten
Suchdiät, die Lebensmittel aufzuspüren, die die Beschwerden auslösen. Dazu ernährt sich der Betroffenen über einige
Tage nur mit Tee, Kartoffeln, Reis und Zwieback. Nach und nach werden weitere Nahrungsmittel hinzugefügt, um
herauszufinden, worauf der Körper mit Schmerzen und Allergien reagiert.
Reizdarm-Patienten sollten darüber hinaus möglichst auf große Portionen verzichten und lieber mehrere kleine
Mahlzeiten einnehmen. Dabei ist außerdem wichtig, bewusst zu essen und gut zu kauen, statt die Lebensmittel auf die
Schnelle und in Hektik hinunterzuschlingen. Denn in vielen Fällen kann Stress die Schmerzen im Unterleib
hervorrufen oder verschlimmern. Deshalb überrascht es nicht, dass Entspannung und eine seelische Entlastung auch
die körperlichen Beschwerden häufig schon nach kurzer Zeit lindern.
Regelmäßige Entspannungsübungen über einen Zeitraum von sechs Monaten führten in einer 1987 durchgeführten
Studie bei 92 % der Patienten zu einer enormen Verbesserung der Symptome und zu einem deutlichen Rückgang der
Schmerzattacken. Stressmanagement-Programme haben sich nicht nur bei Reizdarmpatienten bewährt, sondern wirken sich
ganzheitlich bei Personen aus, die beruflich und privat unter hohem Leistungsdruck stehen. Yoga, autogenes Training
und Atemübungen sind ebenso wirkungsvoll wie ein wöchentlicher Entspannungstag, an dem keinerlei Pflichttermine
anstehen. Allgemein tut es den meisten RDS-Patienten gut, die Lebensgewohnheiten zu überdenken, sich mit der
Krankheit und dem eigenen Körper auseinanderzusetzen und stressige Situationen bewusst zu vermeiden. Denn nur so
kann man für sich und auch seinen Darm eine gesunde Balance herbeiführen.
Aber auch Hypnose kann nachgewiesenermaßen als Therapie bei einem Reizdarm eingesetzt werden, da sie die
Unterleibsschmerzen schon nach wenigen wöchentlichen Sitzungen stark minimiert und gleichzeitig den
Allgemeinzustand verbessert. (Whorwell P. J.: Controlled trial of hypnotherapy in
the treatment of severe refractory irritable-bowel syndrome; Lancet; 1984; S. 1232-1234)
Eine Physiotherapie hingegen hat zwar keine direkten Auswirkungen auf den Darm, steigert aber dennoch fast immer
das Wohlbefinden der Patienten, da diese sich tief sitzende Probleme von der Seele reden können. Sorgen und Ängste
können „auf den Magen schlagen“. Das Verdauungssystem reagiert dann besonders sensibel auf die seelische Verfassung
der Patienten.
Oft merken die Betroffenen erst während der Therapie, dass hinter ihren Reizdarmbeschwerden viel mehr steckt als
sie anfangs angenommen hatten. Da sich chronische Schmerzen immer auch negativ auf die Psyche auswirken, können
Gesprächstherapien selbst dann sehr hilfreich sein, wenn die Beschwerden nicht durch psychischen Stress ausgelöst
wurden. Gespräche mit anderen RDS-Patienten tun den meisten Betroffenen ebenfalls sehr gut. Hier können sie sich
mit Gleichgesinnten über Behandlungsmöglichkeiten und Alltagssorgen austauschen, ohne das Gefühl zu haben, nicht
verstanden oder ernst genommen zu werden.
Immer ist es sinnvoll, die Therapie mit alternativen Arzneimitteln zu
kombinieren. Eine Vielzahl pflanzlicher Wirkstoffe ist dafür bekannt, sich positiv auf den Magen-Darm-Trakt
auszuwirken. Unklar ist bisher, ob diese nur die Symptome lindern oder sogar die Ursachen für die Beschwerden
bekämpfen. Bewährt hat sich beispielsweise ein chinesisches Rezept mit 20 verschiedenen schonenden und
entzündungshemmenden Kräutern. Doch eine Studie von 1998 belegt, dass eine individuell gestaltete Behandlung mit
bis zu 81 verschiedenen pflanzlichen Wirkstoffen eine noch längerfristige positive Wirkung bei Reizdarmpatienten
zeigt. (Bensoussan A. et al: Treatment of irritable bowel syndrome with Chinese
herbal medicine; JAMA; 1998; 280; S.1585-1589)
Während die Berberitze das Sekret der Bauchspeicheldrüse anregt und Durchfall bekämpft, wirkt sich auch die
Borke des asiatischen Amurkorkbaums positiv auf einen entzündeten Darm aus. Das in beiden Pflanzen enthaltene
Berberin bekämpft Krankheitserreger und schädliche Darmbakterien sehr wirkungsvoll, weshalb es vor allem im Orient
seit langer Zeit als Heilmittel Verwendung findet.
Eine Kräutertinktur, die gegen Blähungen wirkt, wird als Carminativum bezeichnet. Auch bei Reizdarmpatienten
haben sich diese, in den Carminativa enthaltenen Pflanzen, als sehr wohltuend erwiesen. Anis
und Kardamom wirken ebenso beruhigend und säubernd auf den Verdauungstrakt wie Dill und
Kümmel. Kombiniert werden diese meist mit Ingwer, Fenchel,
Pfefferminze, Kamille oder anderen Kräutern, die sich auf unterschiedliche Weise positiv auf die
Verdauung auswirken.
Kamille ist beispielsweise für ihre krampflösende Wirkung bekannt und nicht nur als
Tinktur, sondern auch in Kapselform erhältlich. Fenchel, das seit Jahrhunderten bei einem empfindlichen Magen
verwendet wird, fördert die Bewegung der Gallenflüssigkeit. Dies ist für die Fettverdauung besonders wichtig.
Löwenzahn wird in der Naturheilkunde ebenfalls bei Beschwerden des Verdauungstrakts
angewendet, da es Durchfall und Sodbrennen verhindert. Sowohl der Saft der ganzen Pflanze als auch eine
Löwenzahntinktur haben sich bewährt.
Ingwer verringert zusätzlich nicht nur Darmkrämpfe, sondern auch Blähungen, während
Mädelsüß vor einer Übersäuerung schützt. Viele dieser erwähnten Kräuter sind auch als Tee sehr wirkungsvoll, da sie
magenschonend und zugleich verdauungsfördernd sind.
So beugt Kümmeltee Blähungen vor, aber auch Tee aus Kamille oder Scharfgabe haben sich bei
dem Reizdarm-Syndrom bewährt Pfefferminzöl wird oft als Mittel gegen einen Reizdarm
eingesetzt, doch kommen unterschiedliche Wissenschaftler zu gegensätzlichen Ergebnissen: Vor allem Blähungen lassen
sich aber mit dem Öl der Pflanze gut behandeln.
Pfefferminze in Kombination mit Rosmarin beruhigt den Darm besonders wirkungsvoll.
Pfefferminzölkapseln (Colpermin) zeigten in einer 1997 durchgeführten Studie eine Verringerung der
Unterleibsbeschwerden bei 79 Prozent der Patienten. Die unzerkaut eingenommenen Kapseln wirken nachhaltig auf den
gereizten Magen-Darm-Trakt und weisen dabei kaum Nebenwirkungen auf. Nur in Einzelfällen kommt es während der
Therapie zu leichten Hautreizungen im Afterbereich oder einem gelegentlichen Brennen in der oberen Brustgegend.
Meist genügt die Einnahme von Colpermin über ein bis zwei Wochen, um eine langfristige Verbesserung
herbeizuführen.
Bewährt hat sich darüber hinaus ein Pulver aus den Wurzeln von Süßholz,
Enzian, und Ingwer gemischt mit Papayablättern, Myrrhegummi,
kanadischer Gelbwurzel, irischem Moos und
Bockshornklee. (Mowrey D: The Scientific Validation of Herbal
Medicine; Cormorant Books; 1986)
Und auch Saft der in der Wüste beheimateten Aloe-Pflanze wird gerne von Fachleuten bei
unterschiedlichen Magen- und Darmproblemen empfohlen.
Fischöl enthält die essentielle Fettsäure Gamma-Linolensäure. Studien haben gezeigt, dass
diese Darmverletzungen vorbeugt und den Körper vor den bei der Verdauung entstehenden Giftstoffen schützt.
Flavonoide – Farbstoffe, die natürlicherweise in Pflanzen vorkommen – erhöhen die Darmdurchlässigkeit und wirken
sich zusätzlich gesundheitsfördernd auf den Blutkreislauf aus. Die Flavonoide kommen gehäuft in den äußeren
Fruchtbereichen von Obst vor, weshalb Äpfel am besten vor dem Verzehr nicht geschält werden sollten. Beim Kochen
gehen viele der gesunden Wirkstoffe verloren, weshalb Salate und Rohkost besonders gesund sind.
Quercetin, ein gelb färbendes Flavonoid, wurde besonders ausgiebig untersucht. Dieser gesunde Wirkstoff ist
nicht nur in Äpfeln, Zwiebeln und Trauben in hohem Maße enthalten, sondern findet sich auch in Kapern, Heidelbeeren
und Roibusch-Tee. Letzterer wird von der Fachpresse allgemein als sehr positiv bei allen Arten von
Magen-Darm-Problemen angepriesen.
Oft leiden die Reizdarm-Patienten zusätzlich an Verstopfung, was durch zu wenig Flüssigkeit, zu lang andauerndes
Sitzen oder ballaststoffarme Ernährung hervorgerufen werden kann.
Aber auch verschiedene Medikamente und eine bei älteren Menschen einsetzende Muskelschwäche kommen als Ursache
für Verstopfungen in Frage. Je länger aber der Kot im Darm verbleibt, umso mehr Giftstoffe und Fäulnisprodukte
können sich ansammeln. Gesundheitsschädliche Bakterien und Parasiten fühlen sich in solch einer Umgebung besonders
wohl. Sie können Allergien und Autoimmunerkrankungen hervorrufen, sind möglicherweise auch Mitverursacher der
Reizdarmsymptome.
Selbst Heilkräuter sind aber nicht frei von Nebenwirkungen. So gelten Cascara – ein aus Baumrinde gewonnener
Extrakt – und die Blätter von Senna alexandrina (Johannisbrotgewächs) zwar als besonders wirksame Abführmittel,
doch können sie bei lang anhaltendem Gebrauch zu Abhängigkeit und einer Schädigung des Elektrolythaushaltes führen.
Vor allem die Sennesblätter verursachen darüber hinaus nicht selten unliebsame Nebenwirkungen wie Übelkeit und
schwere Krämpfe.
Sinnvoller ist es, ausreichende Mengen an Flüssigkeit zu trinken, viel ballaststoffreiches Obst und Gemüse zu
essen und körperlich aktiv zu bleiben. Während Weizenkleie und Getreidekörner generell als gute Mittel bei
Verdauungsproblemen angesehen werden, sind sie bei Reizdarm-Patienten wenig hilfreich, da sie die Schmerzen erhöhen
können. Hülsenfrüchte und Bananen hingegen, die ebenfalls viele Ballaststoffe enthalten, sind leichter verdaulich
und verursachen weniger Blähungen, so dass sie auch bei einem Reizdarm problemlos sind.
Flohsamen (Samenschalen der indischen Wegerich-Art Plantago ovata) wirken ebenfalls sehr
positiv auf die Verdauung, ohne den Darm zusätzlich zu belasten. Vor allem die Schalen der Flohsamen enthalten –
neben Ballaststoffen – auch viele Schleime, die in Verbindung mit Wasser aufquellen und so den Darm unterstützen.
Eine Studie an 80 Patienten führte in 82 Prozent der Fälle zu einer deutlichen Verbesserung des
Reizdarmsyndroms.
Untersuchungen an Patienten mit Verstopfung oder Durchfall kamen zu ähnlich positiven Ergebnissen.
(Prior A. and Whorwell P. J.: Double blind study of ispaghula in irritable bowel
syndrome; Gut; 28; 1987; S. 1510-1513)
Mittlerweile werden die Flohsamenschalen sogar bei Hämorriden, schmerzhaften Hautrissen des Afters und nach
Operationen des Analbereichs eingesetzt, um das Gewebe nicht zusätzlich zu belasten. Karaya, ein aus dem indischen
Sterculia-Baum gewonnenes Pflanzengummi, wirkt ähnlich quellend wie Flohsamen.
Es wird fast ebenso erfolgreich bei Magen-Darm-Beschwerden aller Art eingesetzt. So hilft es ebenso bei
Verstopfungen wie bei Durchfall. Wichtig ist in jedem Fall, beim Verzehr der beiden pflanzlichen Quellmittel
ausreichend zu trinken, damit die Speiseröhre nicht verklebt.
Die indische Wissenschaftlerin A. K. Susheela konnte nachweisen, dass der übermäßige Konsum von Fluor sich
nachteilig auf die Darmzellen auswirkt. Fluorid, das für den Zahn- und Knochenaufbau dringend benötigt wird, kann
demnach Schmerzen und Reizungen des Verdauungstraktes auslösen.
Die Professorin zeigte, dass sich durch die Vermeidung von Fluoriden die Reizdarm-Symptome bereits nach zwei
Wochen erheblich verbessern. Hieraus wird deutlich, dass die täglich aufgenommene Menge dieses lebenswichtigen
Spurenelements einen gewissen Wert nicht überschreiten sollte. (Susheela A. K. and Das
T. K.: Chronic fluoride toxicity: a scanning electron microscopic study of duodenal mucosa; J Toxicol Clin Toxicol;
1988;26; S. 467-476)
Bewegung ist nicht nur für die Gesundheit, den Muskelaufbau und das seelische Wohlbefinden sehr wichtig, sondern
hilft auch der Darmtätigkeit. Personen die andauernd am Schreibtisch sitzen und sich auch in der Freizeit kaum
bewegen, haben in der Regel ein trägeres Verdauungssystem und leiden häufiger an Verstopfung als sportlich aktive
Menschen. Genau deshalb raten Fachleute den RDS-Patienten, sich viel zu bewegen. Wichtig ist dabei aber, dass es
sich hierbei nicht um hektische Sportarten handelt, die den Leistungsdruck und den Stress der Betroffenen noch
erhöhen.
An erster Stelle sollte bei jeder sportlichen Betätigung das Wohlbefinden für den Reizdarm-Patienten stehen.
Regelmäßiges Schwimmen oder Joggen wirken sich ebenso positiv auf Körper und Geist aus wie ein langer Spaziergang
oder tägliche Gymnastikübungen. Auch hilft es der Darmtätigkeit oft schon, alte Gewohnheiten zu ändern: Wer auf den
Fahrstuhl verzichtet und stattdessen die Treppen nutzt, regt seine Verdauung beispielsweise auf einfache Art
an.
Auflockerungsübungen während der Frühstückspause beleben und lockern gleichermaßen. Beckenbodenübungen, bei
denen die Muskeln um den Anus in 25 Wiederholungen an- und entspannt werden, können jederzeit an jedem Ort
durchgeführt werden.
Um die akuten Schmerzen eines Reizdarmes einzudämmen, helfen oft eine Wärmeflasche oder warme feuchte Tücher auf
dem Bauch, und auch eine leichte Massage kann die Symptome etwas lindern. Ein entspannendes Vollbad, kombiniert mit
duftenden Ölen und leiser Musik, kann wahre Wunder wirken. Sinnvoll ist es darüber hinaus, trotz der Schmerzen,
tief und gleichmäßig zu atmen.
Ein weiteres Problem ergibt sich aus der heutigen „zivilisierten“ Lebensweise: Wir ignorieren oftmals den Drang
zur Toilette, da es gerade in diesem Augenblick nicht passt. Doch dieses Verhalten wirkt sich nachteilig auf die
Darmmuskulatur aus. Chronische Verstopfungen sind meist vorprogrammiert, wenn der Stuhl regelmäßig zurückgehalten
wird. Besser ist es, möglichst dann aufs Klo zu gehen, wenn der Körper dies signalisiert.
Betroffene RDS-Patienten empfehlen darüber hinaus, sich und dem eigenen Darm gewisse Rituale anzutrainieren, so
etwa, sich täglich nach dem Frühstück genügend Zeit für den Gang zur Toilette zu nehmen. Heilpraktiker halten es
außerdem für sinnvoll, morgens ein paar Esslöffel Apfelessig in heißem Wasser zu trinken. Denn warme Getränke
stimulieren die Darmtätigkeit. Allgemein ist es sehr wichtig, genügend Flüssigkeit aufzunehmen, am besten in Form
von kohlensäurearmen Wasser oder den oben beschriebenen Kräutertees. Denn nicht selten lässt sich die Verstopfung
auf einen Flüssigkeitsmangel zurückführen.
Aber nicht alle Reizdarm-Patienten leiden gleichzeitig an Verstopfung. Auch das Gegenteil kann der Fall sein:
Durchfall ist eine häufige Begleiterscheinung zum schmerzenden Unterbauch.
Während Flohsamen auch hier Linderung verschaffen, sollte die Menge der aufgenommenen Ballaststoffe in diesem
Fall möglichst reduziert werden.
Welche der hier beschriebenen Heilkräuter und alternativen Behandlungsmethoden am besten wirken, muss in jedem
Einzelfall individuell geklärt werden. Bevor Betroffene wahllos jedes Medikament, jede sportliche Aktivität und
jede Diät, die anderen Reizdarm-Patienten geholfen haben, ausprobieren, ist es wichtig, die Krankheit als solche zu
akzeptieren. Denn dann fällt es leichter, mit dem RDS umzugehen und sich auf verschiedene Therapieansätze
einzulassen.
Meist lassen sich die Beschwerden dann durch eine ganzheitliche Kombination aus Ernährungsumstellung, genau
abgestimmte Arzneimittelgabe und eine gelassene Lebenseinstellung minimieren oder gänzlich beseitigen. Bis die
Patienten allerdings für sich selber die passenden Mittel der Wahl gefunden haben, können Monate und Jahre
vergehen.
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